Roswitha Gruler – Autorin & Schreibpädagogin

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Jahreswechsel

Ein Jahr neigt sich zu Ende

Für die einen lief es träge, für andere behände.

Es brachte Freude, Trauer und Neuanfänge,

Schmerz und Leiden bis zu nichts, was gelänge.

Ein ewiges Tauziehen um das Glück,

Gesundheit und Krankheit, vor und zurück.

Schicksale reihen sich wie in einer Kette Glied an Glied,

Freude und Tiefschläge, Zuversicht und Abschied.

Es ist, als würden wir einer Prüfung unterzogen,

als leben die einen auf und die anderen unterm Regenbogen.

Jeder strebt nach Reichtum und Glück,

Wärme und Kälte lösen sich ab, vor und zurück.

Was bringt uns das neue Jahr?

Gute Gesundheit, viel Glück oder droht Gefahr?

Die Glaskugel bleibt stumm, wie es immer war,

das neue Jahr kommt, das ist sicher und klar.

Wünsche und Vorsätze bringen oft kein Glück,

das Schicksal hält dagegen, vor und zurück.

Bald beginnt wieder ein neues Jahr,

von vorne geht der tägliche Kampf, das ist wahr.

Es ist besser, die alten Probleme loszulassen,

sei Vorbild, lebe den Frieden, ohne zu hassen.

Lass die Vergangenheit los, Stück für Stück,

gute Tage werden kommen, man nennt es Glück.

(Roswitha Gruler)

Das Wirtshaus zur wilden Kirsche

Es ist ein windig-frisches, uraltes Haus

und nur wenige Tage im Jahr geöffnet.

Die weichen Blätter locken Platz zu nehmen,

die Früchte verströmen einen süßen Duft.

Es ist das Wirtshaus zur wilden Kirsche.

An jedem Zweig hängen sie wie edle Pralinen, niedlich klein und doch mit verführerischem Aroma, Die fliegenden Gäste werden magisch angezogen, das saftigsüße Paradies heißt jeden willkommen. Es ist das Wirtshaus zur wilden Kirsche.

Von weitem hört man das aufgeregte Geflatter, das fröhliche Zwitschern, Summen und Rascheln. Die Kirschsteine werden im Takt fallengelassen. Die Geräusche sind Musik in meinen Ohren.

Es ist das Wirtshaus zur wilden Kirsche.

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